17.09.2001    
Brechen die Panther nach der Play-off-Pleite auseinander?

Defensivchef Pitzner und Allrounder Schwejda hören auf. US-Kameraden hielten Punktegarant Arrington vom Einsatz ab.

Sie hatten 240 Dosen Bier an Bord. Doch nach Feiern war niemanden zumute. So quälte sich der Bus mit den Football-Panthern die 440 Kilometer von Stuttgart-Degerloch nach Düsseldorf im Regen. 14:28 hatten die Raubkatzen bei den Stuttgart Scorpions im Play-off-Viertelfinale um den German Bowl verloren. Das Saisonziel, den siebten Titel, verfehlte der Rekordmeister meilenweit.

Zuletzt hatten die Panther 1995 in Braunschweig den Sieger-Pokal gestemmt. Das war auch das Erfolgsjahr, in dem die Düsseldorfer in Stuttgart gegen die London Olympians als er-stes deutsches Team überhaupt den Eurobowl gewannen. Doch am Samstag gab es für das Team von Cheftrainer Walter Rohlfing vor Ort nichts zu ernten.

Viel hatten sich die Raubkat-zen vor dieser Spielzeit vorge-nommen. Rohlfing hatte starke Spieler an Land gezogen. Aus den USA, Großbritannien, Frankreich, das Beste aus Deutschland. Nützte nichts. Waren die Schwarzhemden im Vorjahr wenigstens bis ins Halbfinale (bei den Cologne Crocodiles) gekommen, so war nun bereits im Viertelfinale, der ersten Play-off-Runde, Schluss.

Für den 30-jährigen Allrounder Carsten Schwejda war es das letzte Spiel. Auch Defensivchef Norbert Pitzner hört auf. "Ich mache ein Jahr Pause. Danach sehe ich weiter", hatte Pitzner vor der Partie angekündigt. Die Ur-Panther sind vermutlich nicht die einzigen, die Trainerbuch oder Schulterpolster einmotten. Bricht der Rekordmeister nun auseinander?

Die Panther hatten ihre eigene Beerdigung selber perfekt vorbereitet. Nicht sportlich, aber finanziell. Und auch nur symbolisch. Fünf Tage vor dem so wichtigen Spiel war kein Geld mehr für sechs Schlüsselspieler da. Die Betriebs-GmbH zahlte nicht mehr. Dabei wollte zumindest Ballträger Calvin Arrington (mit 146 Punkten der beste Spieler der German Football League Nord) auch ohne Geld weitermachen. Auf Druck der US-Teamkollegen hin ließ auch Arrington sein Team im Stich. Das deutsche Personal kämpfte in Stuttgart vergeblich. Insbesondere Nachwuchs-Spielmacher Phillip Lux war überfordert. Es war das erste Play-off-Spiel für den 22-jährigen Medizin-Studenten . . .


JENS PERSKE

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