Sie hatten 240
Dosen Bier an Bord. Doch nach Feiern war niemanden
zumute. So quälte sich der Bus mit den Football-Panthern
die 440 Kilometer von Stuttgart-Degerloch nach
Düsseldorf im Regen. 14:28 hatten die Raubkatzen bei den
Stuttgart Scorpions im Play-off-Viertelfinale um den
German Bowl verloren. Das Saisonziel, den siebten Titel,
verfehlte der Rekordmeister meilenweit.
Zuletzt hatten die Panther 1995 in Braunschweig den
Sieger-Pokal gestemmt. Das war auch das Erfolgsjahr, in
dem die Düsseldorfer in Stuttgart gegen die London
Olympians als er-stes deutsches Team überhaupt den
Eurobowl gewannen. Doch am Samstag gab es für das Team
von Cheftrainer Walter Rohlfing vor Ort nichts zu
ernten.
Viel hatten sich die Raubkat-zen vor dieser Spielzeit
vorge-nommen. Rohlfing hatte starke Spieler an Land
gezogen. Aus den USA, Großbritannien, Frankreich, das
Beste aus Deutschland. Nützte nichts. Waren die
Schwarzhemden im Vorjahr wenigstens bis ins Halbfinale
(bei den Cologne Crocodiles) gekommen, so war nun
bereits im Viertelfinale, der ersten Play-off-Runde,
Schluss.
Für den 30-jährigen Allrounder Carsten Schwejda war
es das letzte Spiel. Auch Defensivchef Norbert Pitzner
hört auf. "Ich mache ein Jahr Pause. Danach sehe ich
weiter", hatte Pitzner vor der Partie angekündigt. Die
Ur-Panther sind vermutlich nicht die einzigen, die
Trainerbuch oder Schulterpolster einmotten. Bricht der
Rekordmeister nun auseinander?
Die Panther hatten ihre eigene Beerdigung selber
perfekt vorbereitet. Nicht sportlich, aber finanziell.
Und auch nur symbolisch. Fünf Tage vor dem so wichtigen
Spiel war kein Geld mehr für sechs Schlüsselspieler da.
Die Betriebs-GmbH zahlte nicht mehr. Dabei wollte
zumindest Ballträger Calvin Arrington (mit 146 Punkten
der beste Spieler der German Football League Nord) auch
ohne Geld weitermachen. Auf Druck der US-Teamkollegen
hin ließ auch Arrington sein Team im Stich. Das deutsche
Personal kämpfte in Stuttgart vergeblich. Insbesondere
Nachwuchs-Spielmacher Phillip Lux war überfordert. Es
war das erste Play-off-Spiel für den 22-jährigen
Medizin-Studenten . . .