Peter Seitz schrie
sich so heiser, dass er heute wohl keinen Ton mehr
herausbekommen wird. Mit "Hamburg wir kommen" feuerte
der Stadionsprecher - im Nebenberuf Disc Jockey - der
Stuttgart Scorpions die knapp 1600 Zuschauer im
Waldaustadion in Stuttgart-Degerloch an. Erfolgreich.
Denn im Viertelfinale um die Deutsche
Football-Meisterschaft besiegten die Schwaben die
Düsseldorfer Panther mit 28:14 (13:7, 0:0, 8:0, 7:7).
Während die Stuttgarter nun am kommenden Wochende im
Halbfinale auf die Hamburg Blue Devils treffen, ist für
die Panther die Saison in der German Football League
seit gestern zu Ende. Der Traum vom deutschen Titel
Nummer sieben zerplatzte wie eine Seifenblase.
"Stuttgart war eine Klasse besser als wir", erkannte
auch Panther-Cheftrainer Walter Rohlfing mit Tränen in
den Augen.
Nicht nur beim sportlichen Leiter flossen gestern
Abend die Tränen. Panther-Center Andreas Kempchen suchte
Trost bei Teamkollege Andre Mathes. Die beiden 130
Kilo-Hünen ließen ihren Gefühlen freien Lauf.
Verteidiger Murat Senem saß bereits die letzten Sekunden
vor Spielende mit leerem Blick auf der Bank an der
Seitenlinie. Der Schulterklopfer von Defense Coordinator
Norbert Pitzner tröstete ihn auch nicht wirklich.
Kollektive Trauer bei den Panthern. Routinier Carsten
Schwejda gab sofort nach Spielende sein Kariereende
bekannt: "Ich hätte mir ein schöneres Ende gewünscht."
Auch Nachwuchs-Spielmacher Phillip Lux hatte Tränen
in den Augen, war völlig erschöpft. Der 22-Jährige hatte
gekämpft, spielte aber letztendlich doch glücklos.
Zweimal warf er den Gegner den Ball in die Arme
(Interception). "Mit mehr Erfahrung wäre mir die erste
Interception nicht unterlaufen", grummelte er
enttäuscht.
In einer kampfbetonten Partie erwischten die
Stuttgarter den besseren Start. Zweimal hatte die Abwehr
der Raubkatzen nur halbherzig zugegriffen - beide Male
waren Touchdowns die Folge. Schnell lagen die
Düsseldorfer 0:13 hinten. Mit einem tollen Lauf über 66
Yards schaffte Panther-Ballträger Oyeniran Olalere
Odunayo Ojo noch im ersten Quarter den 7:13-Anschluss
(Extrakick Marcus De Haer). Danach spielten wieder nur
die Scorpions und bauten ihre Führung nach Punkten von
Marc Correll (7), Patrick Fajfo (2) und Quincy Woods (6)
auf 28:7 aus. Der Touchdown von Panther-Quarterback
Phillip Lux zum 28:14 Sekunden vor dem Ende (nach
Extrakick von Tim Davis) war nur noch Ergebnis-Kosmetik.