16.09.2001    
Trainer Rohlfing hatte Tränen in den Augen

FOOTBALL-PLAY-OFF / Düsseldorfer Titelträume zerplatzten in Stuttgart: Verdiente 14:28-Niederlage bei den Scorpions.

Peter Seitz schrie sich so heiser, dass er heute wohl keinen Ton mehr herausbekommen wird. Mit "Hamburg wir kommen" feuerte der Stadionsprecher - im Nebenberuf Disc Jockey - der Stuttgart Scorpions die knapp 1600 Zuschauer im Waldaustadion in Stuttgart-Degerloch an. Erfolgreich. Denn im Viertelfinale um die Deutsche Football-Meisterschaft besiegten die Schwaben die Düsseldorfer Panther mit 28:14 (13:7, 0:0, 8:0, 7:7).

Während die Stuttgarter nun am kommenden Wochende im Halbfinale auf die Hamburg Blue Devils treffen, ist für die Panther die Saison in der German Football League seit gestern zu Ende. Der Traum vom deutschen Titel Nummer sieben zerplatzte wie eine Seifenblase. "Stuttgart war eine Klasse besser als wir", erkannte auch Panther-Cheftrainer Walter Rohlfing mit Tränen in den Augen.

Nicht nur beim sportlichen Leiter flossen gestern Abend die Tränen. Panther-Center Andreas Kempchen suchte Trost bei Teamkollege Andre Mathes. Die beiden 130 Kilo-Hünen ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Verteidiger Murat Senem saß bereits die letzten Sekunden vor Spielende mit leerem Blick auf der Bank an der Seitenlinie. Der Schulterklopfer von Defense Coordinator Norbert Pitzner tröstete ihn auch nicht wirklich.

Kollektive Trauer bei den Panthern. Routinier Carsten Schwejda gab sofort nach Spielende sein Kariereende bekannt: "Ich hätte mir ein schöneres Ende gewünscht."

Auch Nachwuchs-Spielmacher Phillip Lux hatte Tränen in den Augen, war völlig erschöpft. Der 22-Jährige hatte gekämpft, spielte aber letztendlich doch glücklos. Zweimal warf er den Gegner den Ball in die Arme (Interception). "Mit mehr Erfahrung wäre mir die erste Interception nicht unterlaufen", grummelte er enttäuscht.

In einer kampfbetonten Partie erwischten die Stuttgarter den besseren Start. Zweimal hatte die Abwehr der Raubkatzen nur halbherzig zugegriffen - beide Male waren Touchdowns die Folge. Schnell lagen die Düsseldorfer 0:13 hinten. Mit einem tollen Lauf über 66 Yards schaffte Panther-Ballträger Oyeniran Olalere Odunayo Ojo noch im ersten Quarter den 7:13-Anschluss (Extrakick Marcus De Haer). Danach spielten wieder nur die Scorpions und bauten ihre Führung nach Punkten von Marc Correll (7), Patrick Fajfo (2) und Quincy Woods (6) auf 28:7 aus. Der Touchdown von Panther-Quarterback Phillip Lux zum 28:14 Sekunden vor dem Ende (nach Extrakick von Tim Davis) war nur noch Ergebnis-Kosmetik.


JENS PERSKE

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